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Frage: Warum hat dich Mrs. Banks aus Marry Poppins inspiriert Scientist zu werden?
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Yves Jeanrenaud Beantwortet am 16 Sep 2024: last edited 17 Sep 2024 10:27 am
Das ist eine gute Frage! Ich habe als Kind den Disney-Klassiker zigmal gesehen. Irgendwann, ich glaube, ich war so zwischen sieben und elf Jahre al, sah ich den alten Film von 1964 sicherlich drei- oder viermal. Ich weiß gar nicht mehr, wie oft genau und wann zum ersten Mal im Fernsehen. Er wurde oft wiederholt.
Beeindruckt hat mich immer wieder die Szene in der Bank und die, in der die Mutter der Kinder, Mrs. Banks, gerade von einem Suffragette-Treffen nach Hause kommt und darüber singt. Das Lied, „Sister Suffragette“ im Original, dass sich eigentlich über den ernsthaften politischen Inhalt lustig macht („Frauenstimmrecht!“🎵), das Stimmrecht für Frauen im London Anfang des 20. Jahrhunderts zu erkämpfen, hat mich zum Nachdenken gebracht.
Der Disney-Film Mrs. Banks politisches Engagement lächerlich machen und als Hinderlich für ein glückliches Familienleben darstellen. Das leuchtete mir so nicht ein. Darum begann ich, meine Verwandtschaft und Lehrkräfte zu fragen, nach Büchern und Texten zu suchen, um mehr zu erfahren. Ich lernte, wer Emmeline Pankhurst war und was sie erreichen wollte. Schließlich kam sie namentlich im Lied auch vor. Da ich in der Schweiz aufgewachsen bin, eines der letzten europäischen Länder, dass erst 1971 das allgemeine Stimm- und Wahlrecht für Frauen eingeführt hatte, wurden die Anliegen und zentralen Motive für mich wohl umso anschaulicher.
So weckte wohl das Lied, ungewollt, mein Interesse an gesellschaftlichen und politischen Veränderungen und ich wollte mehr erfahren, wie man so etwas wissenschaftlich verstehen kann. So kam ich zur Soziologie und auch zu den Gender Studies.
Interessant ist auch, dass dies wohl entgegen der Absicht des Lieds geschah, dass in der deutschsprachigen Fassung „Wir sind die Kämpfer fürs Frauenrecht“ heißt. Denn sowohl die Autorin der Romanvorlage, P. L. Travers, als auch die Regie unter Robert Stevenson und Walt Disney selbst wollten keinesfalls die Suffragetten-Bewegung Großbritanniens irgendwie positiv darstellen, wie in der Biographie von Valeria Lawson über Travers von 2005 steht. Disney wollte wohl auch die Anfang der 1960er aufkommende zweite Frauenbewegung diskreditieren.
Und darum habe ich auch nicht Informatik studiert, wie ich es ursprünglich vor hatte, sondern das als Hobby nebenher weiter betrieben. Seit ein paar Jahren verbinde ich meine technischen, informatischen Kenntnisse mit dem wissenschaftlichen Blick auf Gesellschaft. Deswegen ist gerade KI sehr spannend.
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