• Frage: Wie klimaschädlich ist KI (der Umgang mit so großen Datenmengen)? Wie viel Energie /Wasser wird zum Training des Ausgangsmodells verbraucht? Wie viel Energie /Wasser wird NACH dem Training des Grundmodells verbraucht? Wie viel CO2 wird freigesetzt bei z. B. einer durchschnittlichen ChatGPT-Frage - z.B. wenn man es mit einer normalen Google-Suchanfrage vergleicht? Ist es unter Klimagesichtspunkten überhaupt wünschenswert, gesellschaftlich sehr viel KI-Systeme zu nutzen?

    Frage gestellt paca28rep am 27 Sep 2024.
    • Foto: Annegret Janzso

      Annegret Janzso Beantwortet am 27 Sep 2024:


      Tatsächlich ist das ein großer Punkt – die Server, auf denen große KI-Modelle trainiert werden und später auch laufen, verwenden sehr viel Energie. Das Training ist da häufig besonders Ressourcen-hungrig. Und oft werden auch neue Modelle komplett neu trainiert, die dann später um 0,1% besser sind als das vorherige – was nicht viel Unterschied macht für einen sehr hohen Energieverbrauch. In der KI-Ethik ist das auch ein wichtiger Punkt, und es gibt Ansätze um zum Beispiel den CO2-Ausstoß eines geplanten Projektes in Annäherung zu berechnen, um zu schauen, an welchen Stellen man da vielleicht reduzieren kann. Das ist bisher aber nicht sehr weit verbreitet, und leider auch eine Überlegung, die nicht oft diskutiert wird oder überhaupt aufkommt.

    • Foto: Karsten Weber

      Karsten Weber Beantwortet am 27 Sep 2024:


      Ich kann leider keine quantitative Aussage treffen, aber einen Hinweis geben: Microsoft plant gerade, ein Atomkraftwerk zu reaktivieren, um den Strombedarf der Microsoft-Rechenzentren, in denen auch KI-Systeme laufen, zu decken. Das heißt, der Energiebedarf ist enorm. Würde man diesen Strom mit Kohlekraftwerken erzeugen, wäre der CO2-Ausstoß sehr groß und damit die Wirkung auf das Klima sehr negativ. In dieser Hinsicht sollte man sehr genau über die Nutzung von KI nachdenken.

    • Foto: Yves Jeanrenaud

      Yves Jeanrenaud Beantwortet am 27 Sep 2024:


      es gibt dazu keine offiziellen Zahlen, da die Unternehmen diese nicht veröffentlichen (wollen und müssen). Und es ist auch nicht so einfach, Zahlen aus den sowieso schon hohen Emissionen der Datenzentren von großen Technikkonzernen herauszurechnen. Aber es gibt erste, plausible und fundierte Schätzungen dazu:
      https://disconnect.blog/generative-ai-is-a-climate-disaster/
      https://www.bloodinthemachine.com/p/ai-is-revitalizing-the-fossil-fuels
      (beide Links leider auf Englisch)

      Das brisante an dem AKW für Microsoft ist übrigens, dass ein Bau von 1968 ist, der 1979 eine teilweise Kernschmelze hatte! https://en.wikipedia.org/wiki/Three_Mile_Island_accident (auch Englisch)

    • Foto: Clarissa Elisabeth Hohenwalde

      Clarissa Elisabeth Hohenwalde Beantwortet am 27 Sep 2024: last edited 27 Sep 2024 6:49 pm


      Die anderen haben das schon gut erklärt! KI hat tatsächlich eine negative Auswirkung auf das Klima, da das Training von KI-Modellen enorme Mengen an Energie verbraucht. Zusätzlich wird viel Wasser benötigt, um die Rechenzentren, in denen diese Systeme laufen, zu kühlen.

      Aber auch die Nutzung von KI-Systemen erzeugt CO2. Leider veröffentlichen viele KI-Unternehmen ihre genauen Verbrauchszahlen nur teilweise, sodass der tatsächliche CO2-Ausstoß oft nur geschätzt werden kann. Grob geschätzt wird bei der Nutzung von ChatGPT 50- bis 90-mal mehr CO2 freigesetzt als bei einer Google-Suche (mehr dazu hier: https://t3n.de/news/suche-google-klima-chatgpt-bard-1590972/).

      Das sollte man im Hinterkopf behalten, wenn man KI-Systeme nutzt. Wenn eine einfache Google-Suche das gleiche Ergebnis in vergleichbarer Zeit liefert, ist es umweltfreundlicher, auf einen Chatbot zu verzichten. Es ist außerdem sinnvoll, für unterschiedliche Themen jeweils einen neuen Chat zu eröffnen, damit nicht jedes Mal der gesamte Verlauf mitverarbeitet werden muss – das spart Ressourcen.

      Wichtig ist jedoch, die Verantwortung für den CO2-Ausstoß nicht allein auf die Nutzer*innen abzuwälzen. Auch die Unternehmen müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Ein allererster Schritt wäre, KI-Unternehmen zur Offenlegung ihres Energieverbrauchs zu verpflichten.

      Update: Ich bin gerade über einen Podcast genau zu dem Thema gestolpert und musste an deine Frage denken: https://open.spotify.com/episode/6RUlTt4Z61VoSDwdDw4Lm0?si=9EK_4eZWT56tNs9wU1xBVw&t=9
      Reinhören lohnt sich sehr!

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