Profil
Timo Baumann
Lebenslauf
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Ausbildung
- Promotion in Computerlinguistik an der Universität Bielefeld
- Studium der Informatik und Phonetik in Hamburg, Genf und Granada (Erasmus und DAAD, nutze die Möglichkeiten, im Studium ins Ausland zu gehen!)
- Grundschule und Gymnasium in Hamburg Eidelstedt, unterbrochen von einem Auslandsjahr in den USA
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Arbeitgeber*in:
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Was mache ich in der Wissenschaft am liebsten: in Problemen versinken
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Über mich: Timo ist seit einem Jahr Professor für Künstliche Intelligenz und Sprachverarbeitende Systeme. Vorher hat er hauptsächlich an Universitäten in Deutschland und den USA an besonders interaktiven Sprachdialogsystemen für Roboter und Smartphones geforscht. Timo ist glücklich verheiratet und hat zwei kleine Kinder.
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In der 10. Klasse, als ich nicht recht wusste, ob ich Kirchenmusiker oder Informatiker werden möchte, habe ich beim „Schnupperstudium“ das erste Mal Kontakt mit maschineller Sprachverarbeitung gemacht. Es war ungefähr 1997 und uns wurde ein Computer demonstriert, der eine gesprochene Eingabe auf Deutsch ins Englische übersetzen sollte, sodass Menschen über Sprachgrenzen hinweg kommunizieren können. Der Computer hatte nicht nur einen (in meinen Augen) riesigen Bildschirm und für mich damals fast unvorstellbare 256MB (nicht GB) Arbeitsspeicher, sondern es haben auf dem Bildschirm auch viele unterschiedliche Kästchen gleichzeitig oder nacheinander geblinkt (sie stellten die beteiligten Programmmodule dar). Am beeindruckendsten war, dass die Übersetzung fast überhaupt nicht funktioniert hat, das Ergebnis war katastrophal.
Ab da wusste ich: das wollte ich auch machen, idealerweise besser. Es war ja jedenfalls noch genug zu tun. So habe ich begonnen, in Hamburg Informatik und Phonetik zu studieren und mich auf Sprachdialogsysteme spezialisiert (also Computersysteme mit denen man eine Unterhaltung führen kann). Darüber habe ich dann im Anschluss auch promoviert und bin danach irgendwie an der Universität hängen geblieben.
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Über meine Arbeit: An der OTH habe ich zwei Aufgaben: zum einen unterrichte ich Studierende. Außerdem beantrage und leite ich als Forschungsprofessor Projekte, die jeweils konkrete angewandte Forschungsfragen bearbeiten.
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Ich lehre vor allem zu Künstlicher Intelligenz und Natural Language Processing, aber auch zum Beispiel, wie man Computer prorammiert. Dabei ist es immer mein Ziel, die Studierenden für das Thema zu begeistern, auch wenn es mitunter ja ziemlich nerdige und auch technische Themen sind. Wenn Studierende begeistert sind, dann saugen sie von selbst das Wissen auf wie ein Schwamm und beschäftigen sich gerne mit den Themen; das funktioniert viel besser als wenn ich möglichst alle Details vorgebe und die Studierenden das dann eben lernen müssen.
In meiner Forschung arbeite ich einerseits an spezifischen Anwendungen für Dialogsysteme, insbesondere solche, die besonders gut und flüssig interagieren können. Das funktioniert über eine Technik die „inkrementelle Verarbeitung“ heißt. Außerdem arbeite ich viel mit „multimodalen“ Daten, also zum Beispiel Videos von Menschen die (miteinander) sprechen und analysiere Text, Video und Audio gemeinsam. Damit kann man unter anderem „DeepFakes“ machen, also verfälschende Videos. Man kann es aber auch zum Beispiel benutzen um „Dubbing“ zu automatisieren, also englische Filme ins Deutsche zu übersetzen, und die Sprache und Lippenbewegungen so anzupassen, dass es besonders gut passt.
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So sieht ein typischer Tag von mir aus: Ich bringe unsere Kinder in die Kita und gehe dann weiter ins Büro. Meist unterrichte ich erst am Nachmittag, sodass ich am Vormittag entweder die Lehrveranstaltungen vorbereite, abgegebene Übungsaufgaben korrigiere, E-Mails lese und beantworte, oder irgendwas organisiere. Gefühlt die meiste Zeit des Tages verbringe ich damit, in der Kaffeeküche mit Kollegen zu sprechen, meistens über fachliche oder didaktische Themen. Nachmittags unterrichte ich und der späte Nachmittag gehört dann wieder der Familie. Meistens komme ich erst am späteren Abend dazu, meinen Forschungsthemen nachzugehen.
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Wenn ich das Preisgeld von 500 € gewinnen würde, dann würde ich damit folgendes Projekt in der Wissenschaftskommunikation umsetzen oder unterstützen: Darüber muss ich noch nachdenken, aber wahrscheinlich gewinne ich ja sowieso nicht.
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Mein Interview
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Wie würdest du dich in drei Sätzen oder in drei Worten beschreiben?
chaotisch, penetrant, nerdig
Was oder wer hat dich dazu inspiriert deinen Beruf oder dein Forschungsthema zu wählen?
mein Doktorvater (eigentlich wollte ich ganz andere Sachen erforschen, jetzt langsam komme ich auch dazu.)
Was wolltest du nach der Schule werden?
Kirchenmusiker oder Informatiker (aber man soll kein Hobby zum Beruf machen)
Bist du während deiner Schulzeit jemals in Schwierigkeiten geraten?
nicht übermäßig oft
Wenn du deinen jetztigen Job nicht machen würdest, was würdest du stattdessen machen?
wahrscheinlich viel mehr Geld in einem Startup oder bei Amazon/Facebook/Google/Microsoft verdienen.
Wer ist dein*e Liebelingssänger*in oder Band?
Fredrik Vahle
Was ist dein Lieblingsessen?
Käsefondue
Was macht dir am meisten Spaß?
Klavierspielen und Fahrradfahren
Wenn du 3 Wünsche hättest, welche wären das? Sei ehrlich!
1. mehr Zeit (hilfsweise: eine bessere Fähigkeit, sie mir einzuteilen); 2. weniger Dinge organisieren müssen (wenn man als Forschungsprofessor forschen könnte und nicht Forschungsmanagement betreiben müsste!), 3. behalte ich als Joker.
Erzähl uns einen Witz!
Treffen sich zwei Jäger: beide tot.
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