Profil
Fabian Zehner
Lebenslauf
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Ausbildung
Wiesbaden: Konrad-Duden-Schule, Elly Heuss-Schule, Carl von Ossietzky-Schule
Frühstudium Informatik: Universität Mainz
Psychologie: Universität Wien -
Qualifikationen:
Mag. rer. nat (Diplomstudium Psychologie)
Dr. phil. (an der TUM School of Education) -
Berufliche Stationen
Croupier in der Spielbank Wiesbaden
Programmierer (selbstständig)
Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Wien (Test- und Beratungsstelle)
Wissenschaftlicher Mitarbeiter der TU München (deutsches PISA-Zentrum)
Wissenschaftlicher Mitarbeiter des DIPF in Frankfurt (Zentrum für technologiebasiertes Assessment) -
Derzeitiger Job
Post-doc und Projektleiter
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Arbeitgeber*in:
DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation
Fun-Facts:
- „DIPF“ kann man nicht besonders gut aussprechen und sollte aufpassen, falls man eine feuchte Aussprache hat.
- DIPF war mal ein Akronym, also jeder Buchstabe steht für den Anfangsbuchstaben des eigentlichen Namens (wie NASA für National Aeronautics and Space Administration steht). Vor ein paar Jahren hat unsere Marketingabteilung enschieden, dass wir ähnlich bekannt sind wie die NASA und ja sowieso auch 🚀 Spitzenforschung (also Rocket Science) machen und es jetzt ein eigenständiger Name wird (wer herausfindet, wofür DIPF mal stand, gewinnt).
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Was mache ich in der Wissenschaft am liebsten: Coden, mit dem Team auf neue Ideen kommen, aufregende Ergebnisse weitererzählen
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Über mich: Ich bin Forscher an einem Leibniz-Institut in Frankfurt (mit dem wundervoll klingenden Namen DIPF). Als DIPFling beforsche ich alles rund ums Lernen und Testen mit Computern in der Schule, Uni und wo man sonst noch lernt. Ich entwickle zum Beispiel Computerprogramme, die uns sagen, ob jemand eine richtige Antwort in einem Test geschrieben hat. Oder ein Programm, das hilft, dass alle 👥 im Unterricht auf die Frage der Lehrerin antworten können und nicht nur einer, der die Hand gehoben hat ☝️. Und das vor allem, ohne dass die Lehrerin durchdreht, weil sie dreißig Antworten entgegen gerufen bekommt.
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Wenn ich zurück an die Schule denke, erinnere ich mich vor allem an drei Sachen: an die heißen Fußballmatches in der Pause ⚽, einige spannende Themen 📖, die ich dort gelernt habe, und ansonsten an sehr viel Langeweile 🕒. Nicht wenige Unterrichtsstunden habe ich damit verbracht, Strichlisten über vergangene Minuten zu führen (Ziel: 45 Striche) oder meinen Rekord zu brechen, möglichst häufig das Bein unter dem Tisch zu strecken und zu beugen, ohne müde zu werden (125, versucht es!).
Ich glaube, dass das eine oder andere in der Schule aufregender gestaltet werden könnte, um weniger solche Langeweile aufkommen zu lassen. Und in eurer Schule klappt das vielleicht auch schon besser als zu meiner Schulzeit – offensichtlich seid ihr ja zum Beispiel hier.
(Achtung, Spoiler: Am Ende der Geschichte habe ich die Freude am Lernen noch gefunden.)Eine wichtige Sache dabei wäre es, mehr auf jede Schülerin und jeden Schüler einzugehen: zum Beispiel sie zum Lesen-Lernen solche Geschichten lesen lassen, die sie wirklich 🔥spannend🔥finden. Das können moderne Computerprogramme schaffen, indem sie zum Beispiel für Tim ein anderes Arbeitsblatt 📝 entwerfen als für Tom. Natürlich zusammen mit der Lehrkraft. Oder sie helfen, zugeschnittene Klassenarbeiten und Hausaufgaben zu entwerfen, die genau für eine bestimmte Schülerin spannend und hilfreich sind, während eine andere an etwas anderes arbeitet oder lernt. Der Computer kann den Lehrkräften auch helfen, die vielen, vielen geschriebenen Antworten in Klassenarbeiten zu benoten. Oder zu schreiben, was an einer Hausaufgabe gut und was schlecht war.
Genauso könnten Bewertungen fairer werden; also weniger abhängig von der persönlichen Meinung einer Lehrkraft. In der zwölften Klasse sollte ich mal eine Webseite programmieren. Damals programmierte ich schon Webseiten für kleine Firmen und Vereine und studierte sogar schon Informatik an der Uni in Mainz im Frühstudium. Meine damalige Informatiklehrerin gab mir auf die Webseite 5 Punkte, also eine 4, weil sie die Schrift zu klein und den Hintergrund zu dunkel fand. Wahrscheinlich hätte ich ihr in der Klassenarbeit ein paar Wochen vorher nicht sagen sollen, dass sie einen Fehler im Programmcode in einer der Aufgaben eingebaut hatte. ¯\_(ツ)_/¯
Und nicht zuletzt können Computer helfen, dass alle Schülerinnen und Schüler mitmachen und mitdenken 💡. Häufig sieht Unterricht ja so aus (übrigens auch bei uns an der Uni, liebe Lehrkräfte), dass die Lehrkraft immer wieder nur die super-smarten Kim oder Emir zum Beantworten der Fragen dran nimmt, während alle anderen nur zuhören. Oder gerade damit beschäftigt sind, den Strich für die 32. verstrichene Minute zu notieren. Wir haben dafür eine App, bei der der Lehrer im Unterricht eine Frage stellt und anstatt sich zu melden ☝️, geben einfach alle eine Antwort auf dem Tablet oder Handy ein 📱. Auf dem Whiteboard, das ja nun glücklicherweise in jedem Klassenzimmer hängt, … Also, sagen wir besser auf dem Bildschirm des Lehrers, sieht dieser dann nicht einfach alle dreißig Antworten, sondern bekommt sie in Gruppen zusammengefasst. Er kann dann also sehen, was eine häufige Antwort war, vielleicht auch was eine besonders gute oder schlechte Antwort war und dann darauf reagieren. Und jetzt müsst ihr wissen, dass bei uns an der Uni manchmal gleich hunderte Studierende in einem großen Saal sitzen. Und da wüssten wir als Dozierende (also Lehrer*innen) auch gerne mal, was eigentlich alle zweihundertvierundfünfzig Studierende so von dem verstanden haben, was wir gerade erklärt haben.
Aber nun sollte ich hier wohl noch etwas mehr über mich berichten. Die gute Nachricht ist, dass auch ich den Spaß am Lernen gefunden habe 🙂🙃🙂 und jetzt gar nicht genug bekomme. Das war vor allem der Zeitpunkt, an dem ich etwas mehr selbst wählen konnte: zum Beispiel Kurse in der Oberstufe oder auch dass ich während der Schule ein Frühstudium in Informatik machen konnte. Da ist meine Motivation am Lernen durch die Decke gegangen, weil ich endlich aussuchen konnte, was mich wirklich interessiert. Nach der Schule habe ich dann Psychologie studiert (das ist eine Wissenschaft, die sich mit all den Dingen beschäftigt, die in den Köpfen der Menschen passieren), nebenher programmiert und bin am Ende Experte für Tests geworden: Wie man sie richtig macht und auswertet, um herauszufinden wie gut jemand in etwas ist (auch da hätten Unis und Schulen übrigens noch etwas zu lernen).
Später habe ich dann an der TU München promoviert (also Tag und Nacht 🌃geforscht und am Ende einen Dr.-Titel dafür bekommen 🎓). Das wäre übrigens ohne unendlich viel Spaß am Lernen und Durchhalten nicht geglückt. Und seitdem setze ich vor allem Computer ein, um den Unterricht und die Forschung darüber hoffentlich irgendwann noch besser zu machen. Inwiefern setze ich den Computer ein? Der soll dabei endlich mit richtiger Sprache umgehen können (sogenannte natürliche Sprachverarbeitung), anstatt nur mit Gekrutzel (wie meine Frau Programmiersprachen nennt). Und der Computer macht außerdem noch etwas anderes Spannendes, nämlich Lernen: Anstatt dass ich mich hinsetze und nur Code schreibe, was er denn tun soll, gebe ich ihm Beispiele für das, was er machen soll, und dann macht er das nach (naja, falls es klappt). Das nennt man Maschinenlernen. Maschinenlernen und natürliche Sprachverarbeitung sind die Techniken, die ich am meisten in meiner Forschung nutze. Und weil ich dann neben dem Testen also auch noch Spezialist geworden bin, Computer diese Dinge machen zu lassen, nennen mich inzwischen auch einige Experte für KI (also künstliche Intelligenz). Warum ich selbst den Begriff KI aber eher selten benutze, könnt ihr unter „Mehr über meine Arbeit“ erfahren. Oder ihr fragt mich einfach.
Und wer jetzt immer noch mehr wissen will, etwa wo meine Willenskraft hergekommen ist durchzuhalten: Die andere Sache, die ich neben Computern absolut liebe und mit der ich sehr viel Zeit verbringe, ist Sport. Früher habe ich vor allem Fußball gespielt ⚽, leider ist meine Position (Libero) aber schon lange ausgestorben 🦖. Und das Durchhalten kommt wohl auch eher woanders her. Als Jugendlicher habe ich noch zusätzlich mit dem Radrennsport angefangen 🚴♂️. Dabei bringt man sich selbst immer wieder an die Grenzen 🥵 und das mache ich auch immer noch mit viel Freude am Schwitzen. Weil ich aber inzwischen zwei Söhne und eine liebste Ehefrau habe 🧑🧑🧒🧒, mit denen ich genauso gerne Zeit verbringe, mache ich das Radfahren die meiste Zeit am … vielleicht kann man es schon erraten, am Computer 💻. Ich stehle mich also des Nachts, wenn die Drei schlafen, in den Keller, setze mich auf mein Rad und fahre dort gegen andere Verrückte aus aller Welt Radrennen. Und um nochmal zum Thema Schule zurückzukommen, meine Liebste habe ich in der Schule kennen (und lieben) gelernt. Also auch dafür ist die Schule gut (immer die Augen offenhalten! 😎). Und es ist ein schönes Beispiel dafür, dass es in der Schule auch genügend wichtige Dinge gibt, bei denen der Computer nichts zu suchen hat: Wenn ihr in der Pause Fangen spielt oder Tischtennis oder Pokémon-Karten tauscht, mit der Lehrerin oder euren Freunden lacht, die neusten Breakdance-Moves oder Jubelposen herzeigt oder euch gerade trösten lasst, weil ihr so eine schlechte Mathearbeit zurückbekommen habt (wie ich mal in der Neunten [nicht dass die anderen viel besser gewesen wären 😬]). Wir Menschen haben auch so einige Stärken, bei denen die Computer so gar nichts verstehen. Lasst also das Handy auch mal in der Tasche; nicht dass ihr verpasst, eure*n zukünftige*n Liebste*n oder zukünftigen besten Freunde kennenzulernen. Oder zu trösten.
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Über meine Arbeit: Wann immer in der Schule gesprochen 💬, geschrieben 📝, gelesen 📖 oder geprüft 🥇 wird: Computer können manchmal helfen, dass alle im Unterricht zu Wort kommen oder Lehrkräfte Klassenarbeiten schneller bewerten.
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Vieles über meine Arbeit habe ich in der Rubrik „Über mich“ geschrieben. So könnt ihr gleichzeitig über mich und meine Arbeit lesen. Schließlich ist meine Arbeit ein großer Teil von mir ¯\_(ツ)_/¯
Damit ihr aber auch noch was von meiner Arbeit seht, hier noch ein paar Bilder. Das eine zeigt den Prototypen (also den Vorläufer) von der App, mit der Lehrkräfte im Unterricht Fragen von allen beantworten lassen und sie dann gruppieren lassen kann. Das zweite Bild zeigt mich bei einem der gefühlt Millionen Vorträge, die wir Forschende halten (sollte euch der Vortrag interessieren, hier der Link). Das nächste Bild ist ein Screenshot, das den Code der eben genannten App zeigt – etwas, das ich tagtäglich sehe und schreibe. Das letzte Bild zeigt eine melancholische, skifahrende Seekuh; einfach weil ich Seekühe mag und in meiner Forschung ähnliche Techniken eine Rolle spielen wie die KI-Programme, die aus einem Text Bilder machen können.
Was mir noch wichtig zu erwähnen ist: „Künstliche Intelligenz“ ist nicht der allertollste Begriff, den sich die Forschung hat einfallen lassen. KI ist nicht besonders intelligent. Man könnte sogar argumentieren, dass sie nur wenig intelligent ist. Sie scheint es zu sein. Aber eigentlich ist sie nur ziemlich gut darin, uns Menschen nachzumachen (naja, manchmal). Wie ein Pantomime in der Stadt, der nachmacht, wie man durch die Fußgängerzone trottet. Oder euer kleiner Bruder, der euch ärgert und alles nachäfft. Und weil man manchmal etwas Bammel bekommt, wenn man vor einer Maschine steht, von der man denkt, sie sei intelligent (wer weiß schon, was die am Ende kann und macht!), benutze ich meistens lieber andere Begriffe dafür. Falls ihr also wissen wollt, warum künstliche Intelligenz heutzutage eigentlich dasselbe macht wie ein Pferd vor über hundert Jahren, von dem viele dachten, es könne rechnen, fragt mich gerne nach dem Klugen Hans.
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So sieht ein typischer Tag von mir aus: Nicht selten beginnt ein Tag damit, dass ich vom Dachboden, wo mein Computer steht, herunterkomme, an dem ich die Nacht über gearbeitet habe, weil ich mich nicht losreißen konnte, einen Text wie hier für euch gerade zu schreiben, für eine wissenschaftliche Zeitschrift oder unbedingt diese ganz dringliche Idee noch programmieren musste. Andere Tage beginnen damit, dass gegen 6 Uhr entweder mein einjähriger Sohn über mich krabbelt oder mein fünfdreiviertel-jähriger Sohn (die drei Viertel sind wichtig) auf mir hüpft und meine Frau fragt, ob ich nicht die Frühschicht übernehmen könnte. Das Gute daran ist, dass wir schon lange keinen Wecker mehr zum Aufstehen brauchen. Arbeiten kann ich meistens von zuhause am Computer, manchmal besprechen wir uns aber auch im Institut. Manchmal, aber eher selten, unterrichte ich auch an der Uni; allerdings werde ich eigentlich nur fürs Forschen und darüber Schreiben und Reden bezahlt. In der Mittagspause (und wirklich ganz, ganz selten während Online-Besprechungen, aber psst, das ist ein Geheimnis) fahre ich Radrennen im Keller (siehe "Über mich" ganz unten). Und abends stehen dann noch ab und an das Fußballtraining für unseren Großen an, bei dem ich Trainer bin, lange Spieleabende mit meiner Frau (die wegen der Kinder momentan nicht mehr ganz so lange sind) oder aber ich schwinge mich mal wieder aufs Rad.
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Mein Interview
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Was oder wer hat dich dazu inspiriert deinen Beruf oder dein Forschungsthema zu wählen?
das Psychologie-Lehrbuch im Regal meiner Eltern (Zimbardo) -- zugegebenermaßen habe ich damals nicht besonders viel verstanden
Wer ist dein*e Lieblingswissenschaftler*in?
Arthur C. Graesser
Was wolltest du nach der Schule werden?
Psychologe
Wenn du deinen jetztigen Job nicht machen würdest, was würdest du stattdessen machen?
vielleicht viel Geld verdienen, indem ich Data Scientist wäre anstatt in der Wissenschaft zu arbeiten
Wer ist dein*e Liebelingssänger*in oder Band?
Emil Bulls
Was ist dein Lieblingsessen?
Obst-Hafer zum Frühstück mit allerlei guten Sachen drin
Was macht dir am meisten Spaß?
anderen eine Freude bereiten, Sport & (kooperative) Brett- und Rollenspiele
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