• Frage: Wie viel Geld verdienen Wissenschaftler*innen?

    Frage gestellt hear28neb am 19 Sep 2024. Diese Frage wurde auch von kent28neb, paca28ave gestellt.
    • Foto: Sebastian Rönnau

      Sebastian Rönnau Beantwortet am 19 Sep 2024:


      Die Frage lässt sich leider nicht pauschal beantworten.

      Die meisten fangen allerdings nach dem Studium als Wissenschaftliche Mitarbeiter an in der Entgeldgruppe E13 mit einem Jahresgehalt von ca. 52k€. Das steigt über die Jahre mit den Erfahrungsstufen.

      Den höchsten Sprung gibt es, wenn man als Professor:in berufen wird. Da sind Gehälter jenseits 100k€ durchaus möglich.

      Es ist allerdings nicht zu empfehlen, des Geldes wegen Wissenschaftler:in zu werden, da es eine hohe Eigenmotivation braucht, diesen Weg zu beschreiten.

    • Foto: Annegret Janzso

      Annegret Janzso Beantwortet am 19 Sep 2024:


      Sebastian hat das schon gut beschrieben. Da gibt es viele Unterschiede, auch schon danach ob man mit einem Bachelorabschluss oder Masterabschluss anfängt, ob man in der Forschung oder Industrie ist, und viele viele weitere Faktoren.
      Ich glaube auch, des Geldes wegen Wissenschaftler:in zu werden, macht nicht viel Sinn. Wenn einem das ganze keinen Spaß macht oder man nicht motiviert ist, dann kommt man nicht weit. Die Wissenschaft hat eine eigene Art, wie die Arbeit funktioniert, und nicht jeder Arbeitstag sieht gleich aus. Und durch wissenschaftlichen Fortschritt können sich Arbeitsmethoden oft ändern und man muss immer weiter dazu lernen. Für mich ist das zum Beispiel super, aber ist auch nicht für jeden was.

    • Foto: Rebecca Wald

      Rebecca Wald Beantwortet am 19 Sep 2024: last edited 19 Sep 2024 11:39 am


      Danke für deine Frage. Ein paar eindrücke aus Deutschland wurden schon gegeben von Sebastian und Annegret.

      In den Niederlanden ist das Gehalt national in einer Skala aufgezeigt. Das heisst egal wo du in den Niederlanden an einer Universität arbeitest, du bekommst grob dasselbe Gehalt. Auf dieser Skala wandert man nach oben und bekommt entsprechend mehr Geld, wenn man gewisse Meilensteine erreicht hat (zum Beispiel einen Doktor macht) und bestimmte Jahre lang bereits in der Wissenschaft ist. Ich bin gerade dabei meinen Doktor zu beenden. Ich verdiene nun nach meinem vierten Jahr rund 3.500 EUR im Monat, davon gehen dann noch Steuern ab. Ich kann davon prima leben in Amsterdam (obwohl hier die Mietkosten sehr hoch sind). Nach dem Doktor wächst das Gehalt auf knapp 4.500 EUR an (vor Steuern) und wenn man Professor ist kann das Gehalt, ähnlich wie in Deutschland, zwischen 7.000 und 10.000 EUR oder mehr im Monat liegen (vor Steuern).

    • Foto: Clarissa Elisabeth Hohenwalde

      Clarissa Elisabeth Hohenwalde Beantwortet am 19 Sep 2024:


      Hallo @hear28neb! An der Uni arbeite ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin und verdiene bei einer Vollzeitstelle (40 Stunden pro Woche) als Anfängerin etwa 4.675 € brutto im Monat. Nach Abzügen für Steuern und Versicherungen bleiben etwa 2.721 € übrig.

      Oft arbeiten junge Wissenschaftler*innen aber nur Teilzeit (z.B. 20 Stunden pro Woche) und verdienen entsprechend weniger. Die restliche Zeit nutzen sie dann für ihre Doktorarbeit.

    • Foto: Karsten Weber

      Karsten Weber Beantwortet am 19 Sep 2024:


      Das kann man direkt nachlesen:
      – Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen (in der Regel bezahlt nach TVL E13): https://oeffentlicher-dienst.info/c/t/rechner/tv-l/allg?id=tv-l-2025&matrix=1
      – Professor*innen an bayerischen Hochschulen (in der Regel W2): https://oeffentlicher-dienst.info/c/t/rechner/beamte/by?id=beamte-bayern-2025&matrix=1
      – Professor*innen an bayerischen Universitäten (in der Regel W3): https://oeffentlicher-dienst.info/c/t/rechner/beamte/by?id=beamte-bayern-2025&matrix=1

    • Foto: Fabian Zehner

      Fabian Zehner Beantwortet am 19 Sep 2024:


      Alles so, wie die anderen schreiben. Noch eine Kleinigkeit ergänzt: Während der Zeit, in der man seine Doktorarbeit anfertigt, ist es sogar abhängig davon, in welchem Fach man arbeitet, wie viel man bekommt. Bei uns in der Psychologie und anderen Sozialwissenschaften bekommt man als Doktorand*in ungefähr 25–35% weniger als zB in der Informatik oder Physik. In Geisteswissenschaften sind es sogar 50% weniger.

      Und ja, während es sich für uns alle, die hier schreiben, nach wenig Geld anfühlt, wenn wir es damit vergleichen, was wir zumeist außerhalb der Wissenschaft verdienen könnten (ich habe gerade gestern von einer Kollegin erfahren, die als Data Scientist in die Wirtschaft gewechselt ist und wohl 200.000$ im Jahr als Einstiegsgehalt verdient 🥴), möchte ich trotzdem noch ergänzen, dass wir mehr verdienen als viele andere Bereiche, für die man einfach nicht so viel lernen musste, wie wir alle es getan haben. Immer eine Frage, mit wem man sich vergleicht. In diesem Sinne lohnt es sich also dennoch (sogar auch finanziell), viel zu lernen und den Weg zu gehen.

    • Foto: Yves Jeanrenaud

      Yves Jeanrenaud Beantwortet am 19 Sep 2024:


      An Unis und Hochschulen wird man in der Wissenschaft in der Regel nach Tarif bezahlt. Gleich nach dem Abschluss sind das etwa 4500€ Brutto pro Monat, also vielleicht 2300-2700 Netto (TV-L E13). Bei einer Vollzeitstelle, wohlgemerkt! Viele Forschende sind nämlich nicht zu 100 Prozent angestellt, sondern haben eine Teilzeitstelle von 50 Prozent oder 75 Prozent. Manche auch weniger.

      Auch an sogenannten außeruniversitären Forschungseinrichtungen, wie etwa bei der Fraunhofer-Gesellschaft, der Max-Planck-Gesellschaft oder am Deutschen Jugendinstitut (DJI). Diese sind nicht teil des Tarifvertrags, orientieren aber ihre Bezahlung daran.
      Das ist meist TV-L oder TVöD. TV-L steht für Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder und TVöD Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst. Diese Tarifverträge gelten auch in der Verwaltung von Bund und Ländern oder für Lehrkräfte. Sie sind für angestellte Personen gültig (E-Gruppen) und werden gemeinsam verhandelt. Verbeamtete Personen, Lehrkräfte aber eben auch Wissenchaftler*innen, sind in den A-Gruppen vergütet. Aber natürlich fast nur an Unis und HAW/FH. z. B. die Max-Planck-Gesellschaft kann nicht verbeamten

      Das Interessante ist, dass es dabei keinen Verhandlungsspielraum gibt. Die Bezahlung ist fix, wird an der Qualifikation fest gemacht. Mit einem Hochschulabschluss ist das mindestens TV-L E12, meist aber TV-L E13. Dafür steigt die Bezahlung automatisch mit den Jahren an. Nach einem Jahr in Stufe 2; nach zwei weiteren in Stufe 3; nach drei weiteren Jahren in Stufe 4 usw. Bei Stufe 6 ist Schluss in der Gruppe E13 des TV-L.

      https://oeffentlicher-dienst.info/ gibt zu all dem ganz hilfreiche Überblicke.

      Wer auf eine Professur berufen wird, ist in der Regel nach Beamt*innen-Tarif W2 oder W3. Da ist das Grundgehalt dann etwa 7420 €, also netto vielleicht 5200 €, plus verhandelbare Zulagen. Profs können nämlich sehr wohl ihren Lohn verhandeln an Unis und HAW/FHs. Doktorand*innen und PostDocs nicht.

    • Foto: Esra Dr. Kosan

      Esra Dr. Kosan Beantwortet am 19 Sep 2024:


      Das kommt in der Regel darauf an, wo und als was man angestellt ist.
      Ich bin zum Beispiel als Ärztin angestellt, dass ist eine andere Gehaltstabelle als der klassische „wissenschaftliche Mitarbeiter“ (s. Beitrag von Karsten Weber).
      Der Unterschied in der Bezahlung ist darin begründet, dass ich nicht Vollzeit forsche, sondern auch Patienten behandle. Dadurch führe ich eine höherwertige Tätigkeit an der Universität aus und werde dementsprechend besser bezahlt.
      Wie Sebastian aber schrieb, kann man mit Wissenschaft nicht reich werden, das gilt übrigens für alle, die an einer Uni arbeiten. Eine wissenschaftliche Karriere hat aber einen hohen gesellschaftlichen Wert. Wir versuchen die Welt ein kleines bisschen besser zu machen. Für mich persönlich ist es die Mühe wert.

    • Foto: Andreas Schuppert

      Andreas Schuppert Beantwortet am 19 Sep 2024:


      Wie ja schon geschrieben wurde, sind die Gehälter an einer Universität für Wissenschaftler, die an einer Doktorarbeit arbeiten, je nach Fach sehr unterschiedlich, im KI-Bereich sind 100% TVL-13 Stellen üblich, ebenso in den Ingenieurwissenschaften.
      Später (mit dem Doktortitel) steigen die Gehälter und können als Professor über 100000 Euro liegen (im Extremfall meines Wissens über 150000 Euro, da muss man aber eine international berühmte Koryphäe sein).
      Das Problem ist dabei weniger das Gehalt, sondern dass es bis zur Professur fast nur befristete Stellen gibt, wobei die Befristungen im KI-Bereich bei weitem nicht so schlimm sind wie oft in der Zeitung steht).
      Als Wissenschaftler in der Industrie sind die Gehälter in der Regel 50% (oder deutlich mehr) höher, je nach Branche und Tätigkeit. Wer als KI-Spezialist aber wirklich reich werden will, muss Investment-Banker werden…oder ein Unternehmen gründen. In der Forschung hat man sein gutes Auskommen, richtig reich wird man in der Regel dabei nicht.

    • Foto: Sabrina Frohn

      Sabrina Frohn Beantwortet am 23 Sep 2024:


      Die Frage wurde ja schon sehr ausführlich beantwortet. Was ich noch sagen kann ist, dass man gerade in der Zeit, in der man am Doktor arbeitet nicht immer eine 100% Stelle hat, also für 39 Stunden die Woche sondern nur 75% oder 50%. Manchmal wird man für weniger Stunden bezahlt aber die Erwartung ist, dass man die volle Zeit arbeitet. Das sollte nicht passieren und kann man auch verhindern (indem man sich andere Stellen sucht oder selbst Grenzen setzt) oder sich drauf einlassen, wenn man darüber Bescheid weiß.

Kommentare